Hochschulkommunikation an nicht-staatlichen Hochschulen: Praxis und Organisation (HoKoPrO)

New Public Management stellt nicht nur eine Lösungsformel zur Governance von Hochschulen dar, sondern trägt selbst weitreichende organisationale Veränderungen in die gesamte deutsche Hochschullandschaft hinein. Die Attraktivität dieser Governanceformen verdankt sie den vielschichtigen Herausforderungen aufgrund zunehmender Medialisierung, Politisierung und Ökonomisierung von Wissenschaft und Forschung. Mithin werden an Hochschulen vielfach weitreichende Forderungen zu mehr Kommunikation, Transparenz sowie zu Technik- und Wissenstransfer herangetragen, flankiert von der Anforderung, Transformationsprozesse aktiv zu gestalten. Vor diesem Hintergrund wird Hochschulkommunikation zu einer strategisch wichtigen und zentralen Aufgabe für Hochschulen, die nicht mehr nur Wissenschaftskommunikation im klassischen Sinn forciert, sondern sich auch Third-Mission-Aktivitäten und den umfassenden Umweltbeziehungen widmet, die Hochschulen eingehen.

Während es zu staatlichen Hochschulen schon erste Einblicke zur Organisation und Praxis von Hochschulkommunikation gibt, mangelt es an Wissen, wie dieses Tätigkeitsfeld von nicht-staatlichen Hochschulen gestaltet wird. Es fehlen Analysen, in welcher Weise sich die Hochschulkommunikation nicht-staatlicher Hochschulen vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen und Anforderungen gestaltet. Diese Forschungslücke ist umso erstaunlicher, da nicht-staatliche Hochschulen erheblich an Relevanz in der deutschen Hochschullandschaft gewinnen.

Die beteiligten Forscher:innen von links nach rechts: Thomas Heintz, Annette Lessmöllman, Stefan Böschen und Astrid Schulz.
Die beteiligten Forscher:innen von links nach rechts: Thomas Heintz und Annette Lessmöllmann vom KIT. Daneben Stefan Böschen und Astrid Schulz von der RWTH Aachen.

Das vorgestellte Vorhaben widmet sich der dargestellten Forschungslücke und zielt darauf ab, die Hochschulkommunikation nicht-staatlicher Hochschulen näher zu beleuchten. Die zentrale Frage lautet, wie sich Hochschulkommunikation – verstanden als Organisationskommunikation – von nicht-staatlichen Hochschulen vor dem Hintergrund ihrer organisationalen Besonderheiten gestaltet.

Im Projekt HoKoPrO werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen nicht-staatlichen Hochschulen betrachtet. Dabei wird die Diversität einzelner Organisationsmerkmale in den Blick genommen (Größe/Anzahl der Studierenden, internationale Ausrichtung, regionale Anbindung, unterschiedliche Gründungsmotive & Selbstverständnisse, Studienangebote & Studienkonzepte, Budget & Drittmittelstärke, ThirdMission-Ausrichtung, Forschungsprofil bzw. -ausrichtung u.a.). Ausgehend hiervon wird untersucht, welche Kommunikationsanforderungen wahrgenommen werden und wie sich diese in unterschiedlichen Strategien und der praktischen, medialen Umsetzung niederschlagen. Ziel des Projekts ist es, über eine integriert verknüpfte wissenschaftssoziologische und kommunikationswissenschaftliche Perspektive Einsichten über Logiken, Strategien und Praxis von Hochschulkommunikation an nicht-staatlichen Hochschulen zu gewinnen.

Der Forschungsschwerpunkt der KIT-Beteiligten am Projekt liegt auf den kommunikationswissenschaftlichen Auswertungsstrategien und einer vertiefenden Analyse der Hochschulkommunikationspraktiken. Die Datenbasis dieser Analyse sind die Inhalte relevanter Medienkanäle der Hochschulen sowie Expert:inneninterviews mit Kommunikator:innen an ausgewählten Hochschulen. Zur Untersuchung der Hochschulkommunikation wird  neben den Inhalten und adressierten Zielgruppen  auch die Kanalvielfalt mitsamt der unterschiedlichen Kommunikationslogiken systematisch einbezogen (YouTube, Twitter, Instagram etc.). Erforscht wird somit die konkrete Hochschulkommunikationspraxis, ihre unterschiedlichen Anforderungen und Bedingungen.

News
Illustration mit Büchern, Bildschirm und BarettBMBF-Projekt bewilligt
28.06.2023

Wie ist die Kommunikationspraxis privater Hochschulen organisiert und wie unterscheidet sie sich unter den einzelnen privaten Hochschulorganisationen? Diesen Fragen geht das nun bewilligte BMBF-Projekt "Hochschulkommunikation an nicht-staatlichen Hochschulen: Praxis und Organisation" (HoKoPrO) nach.
Damit wird die erfolgreiche Kooperation zwischen Annette Leßmöllmann und Stefan Böschen (RWTH Aachen) in der Erforschung von Hochschulkommunikation fortgesetzt und der Fokus auf die bisher wenig beachteten nicht-staatlichen Hochschulen gerichtet.

Partner

Förderer

Beteiligte Wissenschaftler:innen am KIT

Prof. Dr. Annette Leßmöllmann

Thomas Heintz

 

Forschungsfeld Hochschulkommunikation – weitere Projekte

Der Lehrstuhl ist im Forschungsfeld Hochschulkommunikation breit aufgestellt und bereits seit vielen Jahren aktiv. Lesen Sie mehr über Hochschulkommunikationsforschung.

Ein  Projekt verknüpft Hochschulkommunikationsforschung mit soziologischer Organisationsforschung und wurde von 2017-2019 von der Volkswagenstiftung gefördert: Hochschulkommunikation erforschen: Organisation von Hochschulkommunikation in Abhängigkeit von Hochschulformen

Ein weiteres Projekt hat bereits 2015 damit begonnen, Daten zur Hochschulkommunikation zu erheben. Gefördert vom Bundesverband Hochschulkommunikation wurde eine Quantitative Online-Befragung unter Hochschulkommunikator*innen in zwei Wellen durchgeführt.